Geschlossene Gesellschaft | Theaterfotografie

Drei Fremde, ein Raum, kein Entkommen. Sie sind gestorben und in einer Hölle gelandet, die sie so nicht erwartet haben: kein Folterknecht, keine Flammen, kein körperliches Leid. Schon bald stellen sie fest, dass sie einander nicht zufällig begegnet sind, und müssen erkennen, dass sie sich zwar retten können, doch nur zu einem hohen Preis.

In seinem Drama „Geschlossene Gesellschaft“ widmete sich der Existentialist Jean-Paul Sartre 1943 der Hölle, die der Mensch sich selbst mit seinem beständigen Streben nach Anerkennung durch Andere schafft. Denn jede Lüge, die wir uns erzählen, und alle Masken, die wir tragen, entfernen uns von unserer Identität, unserer Freiheit und unserem Glück.
Die digitale Revolution hat das nicht geändert, im Gegenteil wird in Zeiten von Selbstdarstellung, Selbstoptimierung und Selbstvermessung noch deutlicher, dass das Ringen um Anerkennung, die Sehnsucht nach Liebe und die Angst vor Einsamkeit die stärksten Triebfedern menschlichen Tuns sind, aber auch unstillbarer Quell gegenseitiger Verletzungen.

Jaya Bowry und Wolfgang Sünkel vom Theater Alte Feuerwache e. V. (TAF) widmen sich in ihrer ersten Regiearbeit dieser ganz besonderen Hölle und zeigen: die Suche nach der eigenen Identität ist damals wie heute ein schwieriger, manchmal schmerzhafter, mitunter aber auch hochgradig komischer Prozess.