Licht ist ein Verhandlungspartner
In jedem fotografischen Moment entsteht so etwas wie ein stilles Gespräch. Es fällt kein Wort, und doch antwortet alles. Zuerst pürst Du es im Körper – das Licht tastet, zögert, legt sich. Manchmal führt es, manchmal folgt es, und manchmal steht alles im Gleichgewicht.
Licht hat eine eigene Haltung. Es urteilt nicht, es fragt, bietet sich an. Es prüft, ob es eingeladen ist, und entscheidet, wo es verweilt. Es kennt die Wahrheit der Oberfläche, aber interessiert sich mehr für das, was darunter liegt.
Wenn sich das Licht auf die Haut legt, entsteht eine Art Verständigung. Das Licht spricht in Zwischentönen. Es blendet nicht Stärke, es deutet sie an. Es lässt Nachdenklichkeit sichtbar werden, Gelassenheit, Präsenz.
In solchen Momenten trägt das Licht die Szene, als hätte es selbst eine Geschichte zu erzählen. Es verhandelt mit dem Schatten, teilt den Raum neu auf, verteilt Aufmerksamkeit.
Ein einziger Strahl genügt, und die Luft verändert ihre Dichte. Die Person im Bild antwortet.
Licht ist ein Gesprächspartner, Zeuge, Mitspieler, Begleiter.
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