Fotografie hört …
Fotografie kann auch Schweigen sein.
Nicht das peinliche, das zwischen zwei Menschen hängt, eher das aufmerksame.
Das, in dem sich etwas zeigt, ohne das keine Erklärung nötig ist.
Ich denke, es gibt Phasen, in denen das Fotografieren erstmal nur zuhören ist.
Der Finger auf dem Auslöser wartet, ohne etwas zu erzwingen.
Das Auge ruht, statt zu jagen.
In dieser Ruhe fällt der Anspruch, Bedeutung zu erzeugen.
In diesem Moment braucht das Bild keine Aussage, Anwesenheit reicht.
Das Weglassen ist kein Mangel.
Es ist eine Entscheidung.
Nicht alles, was man sieht, benötigt eine Übersetzung.
Nicht jedes Gefühl muss erklärt werden, um echt zu sein.
Schweigen ist die radikalste Form von Ehrlichkeit, weil sie auf Wirkung verzichtet.
Für mich die eigentliche Stärke der Fotografie:
sie kann sprechen, ohne ein Wort zu sagen.
Oft lege ich die Kamera beiseite und beobachte.
Kein Ziel, kein Projekt.
Nur ein stilles Zusammenspiel zwischen Welt und Wahrnehmung.
Dann entsteht kein Foto – und doch das, was Fotografie ausmacht:
ein kurzer Augenblick von Übereinstimmung.
Das Schweigen ist keine Pause vom Werk.
Es ist auch immer Teil davon.
