Ich glaube an Dinge, die ich noch nicht sehen kann.
Das ist vielleicht der seltsamste Teil meiner Arbeit und gleichzeitig ihr Kern. 
Als Fotograf verlasse ich mich täglich auf meine Wahrnehmung, 
die mich führt, ein Gefühl verstärkt: Da ist etwas. 
Auch wenn es so scheint, als wäre da nichts. 

Wenn das Licht falsch fällt, der Blick noch nicht da ist, der Moment noch nicht bereit. 
Ich bleibe. 
Ich warte. Ich suche nicht – ich vertraue meiner Intuition.

Denn Kreativität, dieses oft missverstandene Wesen, ist weniger eine plötzliche Eingebung 
als ein stiller Dialog mit dem Unsichtbaren. 

Mit Möglichkeiten, mit dem „Noch-nicht“.  
Kreativität fordert Geduld. Und Vertrauen. 

Beides ist schwer zu erklären und noch schwerer zu verkaufen.
Aber genau da wird’s spannend: In der Bereitschaft, einem Gefühl zu folgen, 
für das es (noch) keine Beweise gibt.

Wer fotografiert, weiß sich auch in Unsicherheit einzurichten. 
Nicht greifen, sondern spüren. 
Nicht planen, sondern ahnen. 

Der Moment, der alles verändert, kündigt sich oft nicht an. 
Er huscht durchs Bild, leichtfüßig.

Das Paradoxe, je weniger du suchst, umso mehr lässt sich finden.
So ist das mit dem Licht. Du weißt nie, ob und wie es sich zeigen wird. 
Manchmal ist da nur Grau. Und manchmal ist es golden, zart, schräg und verwandelt alles. 
Die Straße, das Gesicht, den Staub in der Luft. Dann drückst du ab. 

Und etwas bleibt.

Als Fotograf glaube ich an Bilder, bevor sie entstehen. 
Ich sehe Menschen in einem Licht, das es manchmal noch nicht gibt. 
So entstehen Momente, die nur durch ihre Stimmung existieren.  

Und genau das biete ich auch meinen Auftraggebern: nicht nur ein Bild, sondern einen Möglichkeitsraum. 
Einen Ort, an dem etwas spürbar wird, das man nicht benennen muss.

Ich verstehe es so: Dem Unsichtbaren eine Form zu geben. 
Kreativität bedeutet nicht, dass man alles weiß. 
Sie bedeutet, dass man fein damit ist, nicht alles wissen zu müssen.

Wie wäre es, wenn wir das öfter zulassen – in Bildern, in Prozessen, in Begegnungen?

Nur ein stilles: Ich glaube, da ist etwas.

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Fotografie beginnt oft mit einer Ahnung
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